Synchronisationsverhalten
Ist euch eigentlich schon mal aufgefallen, dass meist mehrere Pferde zugleich ihren Mittagsschlaf halten? Oder ein Pferd beginnt sich zu wälzen und plötzlich machen mehrere Pferde mit? Das hat mit dem Synchronisationsverhalten von Pferden zu tun – ein sehr spannendes Thema wie ich finde!
Ok – unsere Pferde tun viele Dinge synchron, aber warum? Hierfür ist die sogenannte Stimmungsübertragung verantwortlich. Sie ist vor allem bei Herdentieren eine sehr sinnvolle Eigenschaft. In freilebender Wildbahn ist es von Vorteil, wenn bei einem Raubtierangriff alle Tiere gleichzeitig flüchten. Dadurch, dass die Pferde zeitgleich flüchten und auch in dieselbe Richtung laufen, wird es für das Raubtier schwieriger einzelne Tiere zu selektieren und zu erlegen. Das bedeutet, dass durch die Stimmungsübertragung ausgeführte Synchronisation die Überlebenschance des Einzelnen erhöht.
Doch wie kommt es nun zu dieser Stimmungsübertragung?
Basis hierfür sind die Spiegelneuronen – sie bilden die Grundlage, das Verhalten des Gegenübers nachahmen können und dessen Absichten zu erkennen. Dieser Prozess läuft absolut unterbewusst und intuitiv.
Aber was bedeutet das nun für die Haltung unserer Pferde?
Damit Pferde sich synchron verhalten können sollte hier auch in Bezug auf das Haltungsmanagement darauf Rücksicht genommen werden. Ausreichend große Liegeflächen ermöglichen den Pferden unter Einhaltung der Individualdistanz (also jener Abstand, den Pferde auf Grund von Sympathie oder Antipathie von Herdenmitgliedern, Rangordnung oder eben ganz individuellen Vorlieben, haben) ein synchrones Verhalten beim sich hinlegen und ausruhen.
Besteht die Möglichkeit, dass Pferde aus einer ausreichend großen Tränke trinken können oder gemeinsames Heu fressen, so gibt es den Pferden die Möglichkeit auch dies gemeinsam zu tun.
Man kann also auch im Haltungsmanagement den Pferden die Möglichkeit geben ihr Synchronisationsverhalten ausüben zu können. Und wir alle wissen “glückliches Pferd – glücklicher Besitzer” 😉